Der Zahn
Aufbau und Funktion

Zähne haben viele Funktionen. Sie dienen bei weitem nicht nur zum Festhalten und zur Zerkleinerung von Nahrung. Zähne sind auch dafür verantwortlich, dass wir Laute, insbesondere S-Laute, richtig aussprechen können. Ohne Frontzähne, zu denen die Schneide- und Eckzähne zählen, wäre das korrekte Aussprechen von S-Lauten nämlich nicht möglich.

Das menschliche Gebiss besteht aus insgesamt 32 bleibenden Zähnen, je 8 pro Quadrant. Die Schneide- und Eckzähne (3 je Quadrant) und die Vormahl- und Mahlzähne (5 je Quadrant). Im Gegensatz dazu umfasst das Milchgebiss lediglich 20 Zähne (5 je Quadrant).

Die Schneide- und Eckzähne bilden die so genannten Frontzähne, während die Vormahl- und Mahlzähne auch als Seitenzähne oder umgangssprachlich als Backenzähne bezeichnet werden.

Funktionen und Bestandteile eines Zahnes

Zahnschmelz (Enamelum)

Der Zahnschmelz ist der sichtbare Bereich des Zahnes. Er schützt den Zahn vor Zerstörung und überzieht das weichere Dentin. Zusammen mit dem darunter befindlichen Dentin bildet er die Zahnkrone.

Durch Fluorverbindungen ist der Zahnschmelz härter als Knochen und damit die härteste Substanz im menschlichen Körper. Bedingt durch die außergewöhnliche Härte hält der Zahnschmelz selbst starken mechanischen Belastungen stand.

Unzerstörbar ist er deswegen aber nicht. Säurebildende Bakterien, die sich in Zahnbelägen ansiedeln ätzen den Zahnschmelz an und zerstören ihn dauerhaft. Einmal zerstörter Zahnschmelz bildet sich nicht nach.

Zahnfleisch (lat. Gingiva)

Das Zahnfleisch gehört zur Mundschleimhaut. Es überdeckt den Kieferknochen und umschließt den Zahnhals wie eine Manschette. Dadurch dichtet es die Übergangsstelle zwischen Zahn und Kieferknochen zum Mundraum hin ab.

Gesundes Zahnfleisch hat eine blassrosa Farbe und ist von fester Konsistenz. Zahnfleisch ist der weichgewebliche Bestandteil des Zahnhalteapparates. Es wächst nicht nach.

Zahnbein (Dentin)

Das Dentin befindet sich unter dem Zahnschmelz und deckt das Zahnmark (die Pulpa) ab. Es bildet nicht nur den Hauptteil der Zahnkrone, sondern auch den Hauptteil der im Zahnfach verankerten Zahnwurzel. Das Dentin bildet damit den größten Teil der Zahnhartsubstanz.

Aufgrund seiner strukturellen Zusammensetzung ist das Dentin zwar härter als der Knochen, aber weicher als der Zahnschmelz. Die Versorgung des Dentins erfolgt über die Pulpa, also vom Zahninneren her. Dentin kann an der Grenzfläche zur Pulpa neu gebildet werden.

Durchzogen wird das Dentin von den feinen Dentinkanälchen (Dentintubuli). Diese enthalten Nervengewebe, das Reize, wie sie z. B. durch kalte, heiße, süße oder saure Speisen und Getränke auftreten, ins Zahninnere weiterleiten. Diese Weiterleitung geschieht im Wesentlichen über den freiliegenden Zahnhals, in dessen Bereich der Zahnschmelz nur sehr dünn ist. Oftmals liegt hier das Dentin sogar frei.

Zahnmark (Pulpa)

Das Zahnmark, auch Pulpa oder Zahnnerv genannt, bildet das im Zahninneren befindliche Weichgewebe. Es besteht aus von Nervenfasern, Lymph- und Blutgefäßen durchzogenem Bindegewebe und ist für die Versorgung des Zahnes verantwortlich. Die Pulpa wird vom Dentin umschlossen.

Bei der Pulpa werden, je nach deren örtlicher Lage, Kronen- und Wurzelpulpa voneinander unterschieden. Der im Bereich der Zahnkrone befindliche breitere Bereich der Pulpa wird Kronenpulpa genannt und verfügt über zwei so genannte Pulpahörner.

Das im Bereich der Wurzel befindliche Weichgewebe wird als Wurzelpulpa bezeichnet. Es ist deutlich schmaler als die Kronenpulpa. Über eine winzige Öffnung an der Wurzelspitze geraten die im Inneren der Pulpa befindlichen Nervenfasern, Lymph- und Blutgefäße in den so genannten Alveolarknochen.

Zahnzement (Cementum)

Der Bereich von der Wurzelspitze bis zum Zahnhals wird vom so genannten Zahnzement, auch Wurzelzement genannt, umschlossen. Der Zahnzement gehört, wie der Zahnschmelz und das Dentin zur so genannten Zahnhartsubstanz und besteht zu etwa 2/3 aus Mineralien. Von der Struktur und der Härte her ähnelt er dem menschlichen Knochen.

Der Zahnzement ist ebenso wie das Zahnfleisch (Gingiva), die Wurzelhaut (Desmodont) und das Zahnfach (Alveole) Teil des Zahnhalteapparates (Parodontium).

Durch spezielle Bindegewebszellen wird der Zahnzement ständig neu gebildet.

Wurzelhaut (Desmodont)

Die Wurzelhaut oder auch Zahnwurzelhaut umspannt den im Zahnfach verankerten Teil des Zahnes, die Zahnwurzel. Dabei sind die Bindegewebsfasern, aus denen die Wurzelhaut besteht, alle so ausgerichtet, dass sämtliche auf den Zahn einwirkenden Kräfte auf den Kieferknochen als Zugkräfte wirken.

Die Wurzelhaut bildet die Verbindung zwischen Zahnzement und der knöchernen Wandung des Zahnfachs (Alveole). Die Wurzelhaut ist ebenfalls Teil des Zahnhalteapparates.

Kieferknochen

Der Kieferknochen ist zweiteilig aufgebaut. Außen besteht er aus einer festen Knochenschicht und im Inneren aus einer Gewebestruktur, die ähnlich einem Schwamm gerüstartig aufgebaut ist. Durch diese gerüstartige Struktur erhält das Gewebe eine sehr hohe Festigkeit bei gleichzeitig sehr geringem Gewicht. Die gerüstartige Struktur bildet die so genannte Markhöhle, in der sich das Knochenmark befindet.

Der Kieferknochen besteht größtenteils aus einer Verbindung von Kalzium und Phosphat. Durch seine spezielle Struktur ist er sehr stabil gegenüber den auf den Kiefer einwirkenden Kräften. Der Kieferknochen trägt die Zähne in den so genannten Zahnfächern (Alveolen).

Während der Oberkieferknochen fest mit dem Schädel verbunden und dadurch unbeweglich ist, ist der Unterkieferknochen über die Kiefergelenke beweglich mit dem Oberkieferknochen verbunden. Dadurch ist der Unterkieferknochen der einzig bewegliche Gesichtsknochen.